Nahwärme – lohnt sich das ?

Durch den Ukraine Krieg und die Erpressung durch Russland mit fossilen Brennstoffen ist uns allen bewußt, das wir schnell eine Energiewende brauchen.

Zudem kündigt die Bundesregierung an, dass demnächst Öl- und Gasheizung nicht mehr beschafft und ab 2045 nicht mehr betrieben werden sollen. Wie soll man dann sein Haus oder seine Werkstatt beheizen?

Was ist überhaupt Nahwärme?

Als Nahwärme bezeichnet man die Übertragung von Wärme zwischen Gebäuden über verhältnismäßig kurze Strecken. Der Übergang zur Fernwärme ist allerdings fließend. Die Versorgung erfolgt durch ein Nahwärmenetz.

Es gibt drei Gründe für Nahwärme

  • Wir alle müssen uns darum bemühen, weniger CO2 zu erzeugen. Eine wesentliche CO2 Quelle ist die häusliche Heizung. Die Herausforderung ist der Klimawandel. In Deutschland soll bis 2045 eine Senkung der CO2-Emissionen und der Methan-Emissionen auf 20% des heutigen Wertes erreicht werden.
  • Ein zweiter Aspekt ist die Sicherheit der Gasversorgung. Wird das Gas in Deutschland reichen, besonders wenn der Winter 2022/2023 lang und kalt wird.
  • Und der dritte Grund, für viele vielleicht der wichtigste und drängendste Anlass sind die Preise für Brennstoffe. Die Gaspreise haben sich durch die Lieferausfälle aus Russland fast verdreifacht.

Die 13 Punkte für den Vorteil einer Nahwärmeversorgung:

1) Günstige Energieversorgung

Durch gemeinsamen Einkauf von relativ großen Wärmeerzeugern entstehen Skaleneffekte. Eine große Heizung produziert ein kW Wärme kostengünstiger als eine kleine Heizung.

beispielhafter Kostenvergleich Ölheizung vs Nahwärme

2) Höhere Energieeffizienz

Wenn viele kleine Heizungen, die auch für Spitzenlast im Winter ausgelegt sind, immer wieder anspringen, verbrauchen diese im Verhältnis mehr Energie als ein großer Erzeuger, der relativ gleichmäßig betrieben wird. Dadurch können Wärmeverluste durch das Leitungsnetz mehr als ausgeglichen werden.

3) Regenerative Energie

Gerade bei Nahwärmenetzen ist die Versorgung mit regenerativer Energie von Vorteil und möglich. In Kombinationen von Blockheizkraftwerk, Photovoltaik, Solarthermie bis hin zu Pyrolyse von landwirtschaftlichen Reststoffen. Vorhandene Anlagen sollen besser ausgenutzt und im Inselnetz mit genutzt werden. Das führt zu erheblichen Vorteilen für unser Klima durch CO2 Einsparungen.

4) Versorgungssicherheit

Die Nahwärmegemeinschaft übernimmt eine Versorgungsgarantie. Das bedeutet auch wenn ein regenerativer Brennstoff ausfallen sollte, ist durch zusätzliche Notwärmeversorger immer eine Wärmeversorgung gesichert.

5) Einsparungen für den Flächenbedarf von Häusern

Es wird kein Wärmeerzeuger im Haus benötigt. Bis auf eine Übergabestation ist kein Heizungsraum mehr nötig. Es entfallen außerdem Räumlichkeiten für Brennstoffe wie Heizöl, Flüssiggas oder Kaminholz. So können enorme Investitionskostenvorteile realisiert werden.

6) Finanzierung der Umrüstung – Günstigere Kredite

Bei Anschluß an ein Nahwärmenetz können sehr günstige Kreditkonditionen über die KfW-Bank sowohl für Neubauten, als auch für die Altbausanierung realisiert werden, da Nahwärmenetze als Teil der Klimaschutzpolitik politisch gewollt sind.

7) Stabiler Nahwärmepreis für viele Jahre

In den meisten Nahwärmenetzen wird ein stabiler Versorgungspreis für viele Jahre realisiert. Einen stabilen Preis garantiert z.B. die Geothermie in Verbindung mit Photovoltaik.

8) Laufende Kosten werden reduziert

Die einzelnen Haushalte werden keinen eigenen Schornsteinfeger mehr brauchen. Reparaturen und Wartungskosten fallen auch nicht mehr an.

9) Keine Brennholz-Arbeit mehr

Bei einem Anschluss an ein Nahwärmenetz entfallen Arbeiten wie Holz-Erwerb, Holz hacken etc. In den letzten Jahren wurde der Heizstoff Öl häufig versucht mit selbst besorgten Holz zu ersetzen.

10) Keine Gedanken mehr über kostensparendes Heizen

Etliche Haushalte in der Region Amt Geltinger Bucht haben sich über Jahre hinweg Gedanken machen müssen, wann und mit wem zusammen Heizöl eingekauft werden sollte, um immer den günstigsten Preis zu realisieren. Diejenigen mit einer Gasheizung waren regelmäßig auf der Suche nach dem günstigsten Anbieter. Diese Gedanken braucht man sich in Zukunft nicht mehr zu machen. Das bedeutet mehr Zeit für wichtige Dinge.

11) Die Nahwärmegemeinschaft ist grundsätzlich nicht gewinnorientiert

Wenn Überschüsse anfallen können die Mitglieder einer Gemeinschaft oder Genossenschaft bestimmen, wie diese Überschüsse verwendet werden sollen. Jedes Mitglied hat eine Stimme unabhängig von der Wärmeabnahme.

12) Faire Wertschöpfung vor Ort

Jeder Liter Heizöl oder Gas wird von weit außerhalb importiert. Dieses Geld sollte lieber vor Ort erwirtschaftet und verwendet werden. Als privates Unternehmen kann die Gemeinschaft außerdem regionale Anbieter vor Ort bevorzugen.

13) Hohe Förderungen bei innovativen Lösungen möglich

Für Wärmenetze gibt es hohe Fördermittel und auch für besondere Innovationen. Sollte es uns gelingen, eine Pflanzenkohlepyrolyseanlage in das Konzept zu integrieren oder Erdwärmespeicherung zu realisieren, winken weitere besondere Fördermöglichkeiten.